quadrant 23-06

Die Teekanne schwebt unentschlossen hin und her, vermißt die Stille des Raumes. Die ewig undichten Gasleitungen schweigen, kein Bandsalat ziert den metallenen Boden, kein Geräusch von draußen, aus der Tiefe des interstellaren Raumes.

Timothy Leary betrachtet die Szenerie. Bob Dylan und Marianne Faithfull stehen, ebenso ratlos, daneben. Im Hintergrund spielt eine unbekannte Langspielplatte, wie ein abgelaufener Traum. Turn off your mind, relax, and float downstream.


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institut für aussichtsbetrachtung

Parker blickt auf Wolken. Die Raumstation manövriert geschickt durch Felsbrocken. Blick in eisige Abgründe, der Horizont kippt ins ferne Grün. Nebelfetzen, fade out.

Bruchlandung am Berg. Oben Restaurants, Souvenirshops, wie unangenehm autobiographisch darf man eigentlich schreiben, bevor. Parker inspiziert den raketengleichen Funkturm. Der Androide kauft sich ein Eis.

Castrop-Rauxel, 3:42

Das gleißende Sonnenlicht erlaubte keinen klaren Blick. Radioaktiver Staub in seinen Lungen. Die Erdkrümmung zu seinen Füßen. Seit Tagen waren sie unterwegs, in der flirrenden Einöde, am Horizont Kampfschiffe, Ekranoplans, versunkene Plattenbauten. Über ihnen wölbten Himmel, astralblau, Tagsterne, die Rückseite der Milchstraße. Der Androide trottete neben ihm; zwei Wochen noch, dann benötigte er frisches Americium 241, oder er würde ihn zurücklassen müssen. Er nahm den letzten Schluck Wasser.

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Es war der erste richtige Frühlingstag. Hinter der Frankfurter Allgemeinen saß Parker, Brioni-Leinenanzug, Einstecktuch, in der Raumstation auf dem Rolf-Benz-Ledersofa, eine kubanische Zigarre im Mundwinkel, Direktimport, und inhalierte Tabakduft mit einer leichten Moschusnote. Die in Leder gebundene Thomas-Mann-Gesamtausgabe (S. Fischer, 2318) lag neben einer Flasche Tullamore Dew. Draußen blühten die elektrischen Kirschblüten. Lässig schob er die Sonnenbrille zurück.