alter.

Lake Constance.

Ein Gastbeitrag von der famosen Anna Thur.

Füße fliegen atemlos über die Stufen. Zwei Treppen runter, Sprint, Geschwindigkeit zulegen, es ist wieder hektisch heute, dann zwei Treppen rauf. Die Tür klappt rechtzeitig, der Blick auf die Uhr bescheinigt, das Meeting schafft er noch. Kaffeegeruch beruhigt ihn. Er hält seiner Frau die Zeitung hin, sie greift sie ohne hinzusehen. Dreißig Jahre gemeinsam arbeiten und leben haben sie synchronisiert. Sie hat alles vorbereitet, gleich kann es losgehen, der wichtigste Termin des Tages. Alles bereit, die beiden atmen erleichtert auf. Wieder klappt die Tür. „Mist, ihr wart doch wieder schneller“, das Paar von nebenan hat es richtig erkannt. Es war schon immer klar wer die Führungskräfte sind. Immer ein bisschen schneller, auch bei der Zeitung. Aus ernsten Gesichtern werden plötzlich grinsende und lachende. Die langsamen Brötchen verbreiten einen noch besseren Duft als die schnelle Zeitung. „Ich würde aber ganz basisdemokratisch und im Flow der allgemeinen Work-Life-Balance vorschlagen, den Begriff Meeting für unser Frühstück zu überdenken. Wir setzen uns da doch unnötig Stress aus“, Frau Sommer grinst ihren Mann an. „Lass Dir mal nichts einreden, Schatz, Deine Physiotherapeutin versteht das einfach nicht. Wenn Du das nächste Mal zur Massage gehst, setz Dir Deinen iPod auf und hör nicht hin. Die lebt in einer anderen Stresswelt“, grinst er zufrieden zurück.

Anna findet ihr auf Instagram, Twitter und Soundcloud.
Ihre Bücher gibt es hier.