sie greift nach der teetasse. hält inne, in der mitte der bewegung. licht flutet den schreibtisch, bildet lachen, auf dem aufgebrochenen furnier. die stelle, an der die verklebung sich gelöst hat, sie sich aufritzt, manchmal, sachte, im darüberstreichen. sie betrachtet das verlassene notebook, aufgeklappt, eine dünne staubschicht hat sich gebildet, die buchstaben unleserlich, wie unter schnee.
es war ein kalter frühlingsmorgen gewesen, sonnig, traumhaft klar, wie vorhergesagt. sie musste das timing treffen, dieses mal war es keine übung. schon tage vorher hatte sie begonnen, alles zu ordnen. den abschied vorbereitet, noch einmal ausführlich mit ihnen gesprochen. sie hatten alles verstanden, und doch nichts, wie üblich.
es ist still im haus, als würde schnee fallen, oder staub, niemand weiß so recht, wohin die zeit geflossen war, all die jahre. jetzt steht sie still, dehnen sich die augenblicke ins unendliche. manchmal noch sieht sie einen schatten, im augenwinkel, findet ein stück fell, zwischen den möbeln.
die teetasse ist eingetrocknet. vor den fenstern ist ein krieg aufgezogen, sie hört die einschläge, entfernt, die nachrichten sprechen von hamburg, berlin, sie sieht flüchtende omas in hsv-trikots, die ruinen der landungsbrücke im hintergrund. längst dringt kein licht mehr durch die blinden scheiben, jemand hat sie mit holzbalken vernagelt, gegen die erschütterung.
sie wacht auf. die gardinen wehen im wind. jemand hat kaffee gekocht, sie hört gesprächsfetzen, französisch, den salzgeruch des nahen ozeans. sie hatten das nötigste gepackt, notebook, pass, bargeld, im schutz der hausfassaden hatten sie sich zum bahnhof durchgeschlagen, den vorletzten zug erwischt.
als sie die küche betritt, sieht sie am herd stehen. geblümte schürzen umgebunden, in eindeutig menschlicher gestalt, aber. wir wussten, dass du kommst, hört sie sie sagen.