Er schlägt die Eier am Rand der Pfanne auf. Das Kind schaut zu, eine Weile, halb interessiert, dann kehrt es ins Zimmer zurück, widmet sich der Eisenbahn oder einem Puzzle. Er ist ein schlechter Koch, zu ungeduldig, die Gedanken in den Wolken eingewoben. Die Eier sind angebrannt, hektisch versucht er sie mit dem Pfannenheber zu wenden. Öffnet den Kühlschrank, wühlt eine Weile in den Eingeweiden herum, kommt mit einer Packung Butter wieder hervor. Papierkorb, Pfannenrand, nächster Versuch.
Vom Fenster sehen sie die Berge. Es ist ein schweigsames Kind, leise, an der Welt interessiert. Manchmal, in den Nächten, da fragt das Kind unvermittelt, wo Mama ist. Er dreht sich dann zur Seite, die Gedanken noch in den Fasern der Nacht verstrickt, und antwortet unbestimmt. Das Kind versteht, geht ins Bad, läuft am Sofa vorbei, an der Silhouette der Küchenmaschinen, im Mondlicht. Manchmal weint es leise, im Schlaf.
An den Morgen gibt es Kaffee und Orangensaft, frische oder nicht mehr ganz so frische Brötchen, Birchermüesli an Milch. Das Kind isst wenig, der kommende Tag fordert seine ganze Aufmerksamkeit. Die Gedanken fliehen vorbei, setzen sich fest, in dem kleinen Gehirn, als wäre in der Welt da draußen zu wenig Speicherplatz. Manchmal nimmt das Kind den Vater bei der Hand, und sie treten vors Haus, er startet den Motor, es geht Tiere beobachten oder Blumen, Berge oder das Bücherregal, unterm Dach, in der Bibliothek.
Woher die Zeit kommt, und wohin sie geht, das ist eine Frage, die beide sich stellen, die niemand sich auszusprechen traut. Und so sitzen sie auf dem Dach, Blick über die Stadt, und schauen dem Tag beim Vorbeiziehen zu. Nach diesem Tag kommt der Nächste, oder ein ganz anderer, und irgendwann sind alle Tage aufgebraucht. Dann kehrt er zurück, nach Hause, und das Kind bleibt zurück. Bis dahin sitzen sie hier, und die Sonne streicht über den blauen Himmel, und die Welt hält nicht an, noch nicht.