wir trafen uns in einem garten

Früher Morgen. Das Boot liegt in der Mitte des Sees, unbewegt, stumm. Windstille. Die Pappeln warten auf den kommenden Tag. Anna streckt sich, gähnt einmal herzhaft, der Abend fällt ihr aus dem Mund.

Hol die alte Gitarre, die Weinflasche als Slide. Lampions und bunte Sterne, die Welt dreht sich nur für uns. Der Hund singt einen langsamen Blues. Anna tanzt unterm Firmament, langsam, verträumt. Wiegt sich im Wind, streicht durch ihr Haar. Der Fremde mit dem wilden Blick, sie wiegt ihre Hüften. Ein Kleid fällt zu Boden, der Wind trägt es fort, es beginnt ein neues Leben im Kirschbaum. Küsse auf dem Steg, sie zieht ihn ins Boot. Leinen los.

Der Fremde liegt neben ihr, das erste Sonnenlicht umspielt seine schlafenden Wangen. Sie drückt einen roten Kuss aufs Papier, malt ein Herz und zwei Fische daneben. Kurz betrachtet sie ihn noch. Anna tritt an Deck, ein Sprung, und das Wasser hat sie wieder.

danke | a.