ghost story

wir sitzen in der u-bahn, in verschiedenen träumen, in zwei städten, die nicht existieren. alles ist verkehr, die gewölbe viel zu hoch, die pechgelb erleuchteten waggons fahren auf dem halben gleis, räder schleifen über das morsche holz, in deinem traum. die station geschwärzt vom ruß der jahrtausende, wie lange das alles schon in betrieb sein mag, und warum sitzen hier eigentlich keine passagiere außer uns. du schenkst uns kaffee aus der thermoskanne ein, entschuldigst dich leise, die infrastruktur in deinem traum sei fehlerhaft, und ich schaue mich um, schatten an den wänden, aber kein kaffeeautomat, nirgendwo, und mir tun die gespenster leid, in dieser abgelegenen station.

erzähl ihnen eine geschichte, und sie werden gebannt lauschen, die nächte sind lang hier unten, im kalten monochrom, acht stunden laut tarifvertrag. und so sitzen wir, kaffee und kekse, die ganze nacht durch, und im morgengrauen werden wir in die felder hinauslaufen, durchs nasse grün, und uns in die wiesen fallen lassen, die gespenster schlafen in den bäumen, vergraben uns, ineinander, küsse, sonne auf seidenhaut.

wecker, bett. kaffee, tag, die nacht abschütteln. bad, spiegel, zahnbürste. wir laufen durch ihre träume und nennen es realität.

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